Fledermäuse im Mittelbachtal

Fledermauswanderung

Fledermäuse sind faszinierende Lebewesen in unserer Region. Das fanden auch die fast 50 Teilnehmer, die zur Fledermauswanderung vom Steinbruch-Verein Nieder-Ramstadt und NABU am Freitag, den 16. September kamen. Nach einer gemeinsamen kurzen Wanderung trafen die Fledermaus-Liebhaber sich am Vogelschutzteich des NABU im Mittelbachtal bei Traisa. Etwa 30 Minuten nach Sonnenuntergang waren die ersten Fledermäuse zu sehen. 194 Fledermäuse konnten an diesem Abend bestaunt werden.

Laute Begeisterung „Ich habe eine gesehen“ „Da fliegt sie!“ kam besonders von den jungen Teilnehmern. Da die Fledermäuse so blitzschnell sind, war oft nur ein kurzer Schatten beim Vorbeifliegen zu sehen. Von besonderem Interesse war daher der mobile Fledermaus-Detektor. Mit ihm konnten die Besucher das für die meisten Menschen unhörbare Konzert der Fledermäuse  in knatternde und zwitschernde Musik umgewandelt werden.

Geleitet hat die Fledermaus-Exkursion der NABU-Fledermaus-Experten Rudolf Boehm.  Eng umlagert von Kindern zeigte Rudolf Boehm eine mitgebrachte Fledermaus, erzählt Geschichten über die Flattertiere und beantwortet bis in die tiefe Dunkelheit hinein die vielen Fragen seiner Zuhörer. Besonders interessierte die Teilnehmer Fragen wie die größte und die kleinste Fledermaus, von was sie sich ernähren und welche Arten genau am Vogelschutzteich im Mittelbachtal zu sehen sind.

Diese Frage konnte Rudolf Boehm anhand eines zweiten Fledermausdetektors genau beantworte. Im Laufe der Fledermausbeobachtung wurden insgesamt 194 vorbeifliegende Tiere geortet. Die spätere Stimmenauswertung ergab, dass es sich um 176 Zwergfledermäuse, 16 Mückenfledermäuse und sogar um eine Rauhautfledermaus und einen Großer Abendsegler handelte. Boehm schätzte, dass über die gesamte Nacht hinweg über eintausend Fledermauskontakte an dieser Stelle  wahrscheinlich sind.

Auch die Frage, ob Windräder gefährlich für Fledermäuse seien, konnte er  für alle verständlich beantworten:  Mit ihrem Echoortungssystem stoßen sie mehrmals in der Sekunde Ultraschallwellen aus, die von Gegenständen zurückgeworfen werden. Da die Windräder sich aber am Rotorende bis zu 250 Stundenkilometer schnell drehen, reicht die Anzahl der pro Sekunde ausgesandten Ultraschallewellen nicht aus, die Veränderung des Rotors zu erkennen und es kommt zur für die Fledermaus tödlichen Kollisiion. Auch die von den Flügelenden erzeugten Wirbelschleppen sind ohne direkte Berührung für die Fledermäuse tödlich (Barotrauma).

Diese Fledermaus-Exkursion war die letzte mit dem NABU-Fledermaus-Experten Rudolf Boehm, der aus Altersgründen etwas kürzer treten möchte. Seit mehr als 25 Jahren widmete Rudolf Boehm einen großen Teil seiner Freizeit dem ehrenamtlichen Engagement für den Naturschutz und insbesondere der Fledermaus. Karl-Heinz Waffenschmidt und Tino Westphal für den NABU Seeheim dankten Rudolf für seinen langjährigen Einsatz.

Viele Teilnehmer wünschten sich auch im nächsten Jahr wieder eine Fledermausexkursion. Ob diese vom Steinbruch-Verein und NABU angeboten werden kann, hängt davon ab, ob bald ein Nachfolger für Rudolf Boehm gefunden werden kann.