Darmstädter Echo

Darmstädter Echo vom 22. Oktober 2016

194 Fledermäuse flattern am Teich

Darmstädter Echo vom 30.04.2016

Für den Erhalt des Schutzgebiets

Vorstand

Von Sabine Eisenmann

STEINBRUCH-VEREIN Nieder-Ramstädter Umweltschützer stellen sich neu auf / Wingertsberg und Bahnhof im Fokus

NIEDER-RAMSTADT – Neue Ämter, neue Mitstreiter: Bei der Jahresversammlung hat sich der Vorstand des Nieder-Ramstädter Steinbruch-Vereins neu aufgestellt.

Mit einem neuen Team setzt der Nieder-Ramstädter Steinbruch-Verein seine Arbeit fort. Eva Pauly als bisherige Vorsitzende übergab ihr Amt an Frank Werthmann. Erneut in den Vorstand gewählt wurden Jeanette Rudolph und Karl-Heinz Waffenschmidt. Neu im Vorstand sind Jürgen Burkholz, Thomas Rehahn und Martin Strippel.

Größtes Ziel des Steinbruchvereins bleibt die Erhaltung des Natura 2000-Schutzgebiets am Steinbruch Nieder-Ramstadt. „Das kraterähnliche Gelände mit dem etwa 40 Meter tiefen See und Steilwänden ist einzigartig und soll in seinem naturnahem Zustand erhalten werden“, sagt Jürgen Burkholz, der die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins übernommen hat. Mit der Gemeinde und Vertretern der Fraktionen sei dies bereits hervorragend gelungen. Pläne zur Verfüllung des Steinbruchs mit Bauschutt haben auf diese Weise verhindert werden können. Auch in Zukunft möchte der Steinbruchverein mit der Gemeindevertretung und der Verwaltung offen und vertrauensvoll zusammenarbeiten, um dieses Kleinod in der Mitte von Mühltal zu bewahren. In diesem Zusammenhang führt der Verein an, dass bereits ein generelles Betretungsverbot des Gebietes zum Schutz von Flora und Fauna besteht. Es gilt vom 1. Dezember bis zum 15. Juli. Nachdem die Grunddatenerhebung abgeschlossen ist, geht es jetzt um die Umsetzung des Pflegeplans, wie der neue Vorsitzende Frank Werthmann betont. „Eine breite Lobby für unseren Steinbruch ist wichtig. Sonst besteht immer wieder die Gefahr, dass das Gebiet doch einer wirtschaftlichen Nutzung zugeführt werden könnte.“

Erstes Ziel sei daher die Gewinnung von weiteren Mitgliedern. Aber auch einen Spazierweg entlang des verbliebenen Bergrandes kann er sich mittelfristig vorstellen. Von dort aus bietet sich eine einzigartige Sicht auf die umliegenden Orte des Odenwaldes und gleichzeitig ein attraktiver Einblick in die Wände des Steinbruchs mit dem türkisblauen klaren See in der Mitte. Der Wingertsberg mit dem Stettbachtal, dem hinteren Bahnhofsgelände, dem Schlottenberg bis hin zum Vogelteich im Mittelbachtal liegt dem Verein am Herzen. Er bildet einen hochwertigen Biotopverbund, wie Burkholz betont. „Diese naturnahe Kulturlandschaft muss auch zum Wohle der Menschen erhalten bleiben.“

Die geplante Bebauung auf dem Bahnhofsgelände, wo 21 Häuser für Flüchtlinge, Studenten und Familien entstehen sollen, lehnt der Steinbruchverein ab. Er befürchtet, dass der Biotopverbund darunter leiden würde.

Mitmachen Freiwillige, die Lust haben, sich beim Steinbruchverein zu engagieren und sich für die Erhaltung der Natur in Mühltal einzubringen, werden mit offenen Armen empfangen, betont der Vorstand. Kontakt unter 06151-91 38 01 sowie per E-Mail an info@steinbruch-nieder-ramstadt.de.

Darmstädter Echo vom 3. Juli 2003

Wird es eng in Südhessen?
Die längst überfällige Umsetzung einer EU-Richtlinie sorgt für Verunsicherung bei den Kommunen

FLORA UND FAUNA auf dem Kühkopf. (Foto: Ernst Selinger)

Eine Karte (357 KB) zeigt detailliert die Vorschläge für die erweiterten Schutzgebiete.

Darmstadt. In Südhessen wird es eng; das meinen Gemeindevertreter, Land- und Forstwirte, die um jeden Quadratkilometer Boden feilschen. Die neue ICE-Trasse, Straßenbau und Siedlungserweiterungen brauchen Platz – und nun sorgt auch noch die längst überfällige Umsetzung einer EU-Richtlinie für Verunsicherung: 20 Prozent der hessischen Landesfläche sollen als europäische Naturschutzgebiete nach der so genannten Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) ausgewiesen werden.

Doch was bedeutet es für Südhessen, eine bedeutende Population des Ziegenmelkers bei Babenhausen zu schützen, die Rastplätze der durchziehenden Gänse in den Riedauen, Fledermaus-Wochenstuben im Odenwald und die Buchenwälder an der Bergstraße? Was geschieht, wenn dort, wo Schutzgebiete entstehen sollen, ein Freizeitgelände liegt, Kies oder Sand abgebaut wird oder ein Gewerbegebiet geplant ist? Der hessische Landwirtschaftsminister Wilhelm Dietzel beruhigt: „Bestandsschutz ist das Ziel der Richtlinien“ – es geht also nicht darum, Äcker in Wildnis zu verwandeln.

Gemeinsam mit Wenzel Mayer, in Dietzels Ministerium für Naturschutz zuständig, begegnete Dietzel am Donnerstag in Darmstadt Ängsten und Befürchtungen von Unternehmern, Bauern, Kommunen und Verbänden. Auf fünf solcher Regionalkonferenzen stellt das Landesministerium die neuen Schutzgebiete vor, erläutert ihre Konsequenzen und wirbt um Akzeptanz. Bisher hatte Hessen der EU 6,9 Prozent der Landesfläche als Schutzgebiete vorgeschlagen. Nun werden diese Vorschläge unter anderem um große Flächen am Rhein nordwestlich von Biblis und nördlich des Kühkopfs, südlich von Mörfelden und im Dieburger Land, im Odenwald nahe Fischbachtal, Reichelsheim und östlich von Beerfelden erweitert.

Die Bedeutung dessen umriss Mayer so: „Wir melden an die Europäische Union nur die Lebensräume, die es schon gibt, an der bisherigen land- und forstwirtschaftlichen Nutzung ändert sich nichts.“ Der Bestand dürfe sich nicht verschlechtern; geschützt werden solle die gewachsene Kulturlandschaft. Bei großem öffentlichen Interesse, versicherte Mayer, könne auch weiterhin in den Gebieten eingegriffen werden. Allerdings müsse dieses Interesse dann im Einzelfall natürlich gegen das Schutzgebot abgewogen werden – „und das braucht Zeit“, wie Mayer eingestand.

Die Betroffenen befürchten jedoch mehr als nur die Verzögerung von Genehmigungen. Eine Vertreterin der Gemeinde Rimbach fragte, ob die Kommune den Vorschlag, einen ganzen Wald zu erfassen, ablehnen könne; und die Sprecherin von Dudenhofen bezeichnete ihre Gemeinde bereits als „schutzgebietsgeschädigt“. Mayer wies solche Kritik mit einem Hinweis auf die jetzige Situation zurück: Bauvorhaben würden immer wieder behindert, weil Dritte den Schutz bestehender Tiere oder Pflanzen einklagten. Wenn die Europäische Kommission dagegen die Schutzgebiete endgültig ausweise, bedeute das Planungssicherheit für die Kommunen.

Viele Fragen sind noch zu klären, und der Zeitrahmen ist eng. Bis Ende Juli ist Zeit für schriftliche Stellungnahmen, Fachkonferenzen sollen folgen – und schon für Dezember ist der Kabinettsbeschluss geplant. Die Eile wäre eigentlich nicht nötig gewesen: Schon 1992 wurde die FFH-Richtlinie zum Schutz von wild lebenden Tier- und Pflanzenarten von der EU verabschiedet.

Aber bis 1995 geschah in Deutschland nichts; Hessen schlug gar erst 1998 die ersten Gebiete vor und musste diese Meldung bereits zwei Mal erweitern. Die EU-Kommission erklärte die Vorschläge der Bundesrepublik immer wieder für ungenügend und drohte zuletzt mit Strafgeldern. Doch nicht nur die mögliche Strafe von 791 293 Euro pro Tag schreckt, „auch EU-Fördermittel könnten gestrichen oder gekürzt werden“, erläuterte Mayer. Jetzt erweitern die Bundesländer die Schutzgebiets-Meldung erneut. Dietzel: „Wir hoffen, dass das ausreicht.“

Darmstädter Echo vom 27. Juni 2003

Absenkung ist erst der Anfang“
Steinbruchsee: Verein „Steinbruch Nieder Ramstadt“ übergibt 700 Unterschriften an die Gemeinde Mühltal und hofft auf deren Unterstützung

MÜHLTAL. „Die Absenkung wird erst der Anfang sein. Durch diese Genehmigung wird die Infrastruktur geschaffen, um den See ganz abzupumpen“, befürchtet Günther Löffler. Löffler ist Vorsitzender des Vereins „Steinbruch Nieder-Ramstadt“. Dieser setzt sich für den Erhalt des stillgelegten Steinbruchs am Rande von Nieder-Ramstadt ein. Die Mitglieder wehren sich insbesondere gegen die Absicht des Besitzers, der Odenwälder Hartsteinindustrie (OHI), den Seekessel zu verfüllen und anschließend dort eine Steinschredderanlage zu errichten.Was Löffler so beunruhigt ist die Genehmigung des Regierungspräsidiums (RP) vom Mai dieses Jahres, die der OHI die Möglichkeit gibt, den Wasserstand in zwei Jahren um fünf Meter zu senken (wir haben berichtet). Damit will die OHI Klarheit über die Stabilität der Felswände und eine eventuelle Speisung des Sees durch Grundwasser erhalten. Das Wasser, etwa 150 000 Kubikmeter, soll über einen nahegelegenen Bach abgelassen werden. Mit der Maßnahme wurde aber noch nicht begonnen.

Für Löffler „dient diese Genehmigung alleine dazu, die Voraussetzungen für den Betrieb einer Schredderanlage zu schaffen“. 700 Unterschriften hat der Verein für den Erhalt des Steinbruchs gesammelt. Jedoch zu einer Zeit, als von der Erlaubnis des RP noch gar nichts bekannt war. „Weil aber beides in unseren Augen zusammen hängt, wenden sich die Unterschriften natürlich auch gegen das Ablassen des Wassers“, argumentierte Löffler gegenüber Bürgermeister Gernot Runtsch, dem die Unterschriften in dieser Woche übergeben wurden.

Runtsch verwies darauf, dass die Frage der künftigen Nutzung des Steinbruchs „Sache übergeordneter Fachbehörden ist. Die Gemeinde macht ihre Zustimmung zu künftigen Vorhaben davon abhängig, ob dadurch die Gewässer der Gemeinde negativ beeinflusst werden.“

Warum die Unterschriften nicht dem RP übergeben wurden, erklärte Löffler damit, dass sein Verein noch keinen Termin beim RP erhalten habe. Außerdem „ist die erste Anlaufstelle in dieser Sache für uns die Gemeinde. Wir werden die Unterschriften dem RP aber noch überbringen“.

Darmstädter Echo vom 2. Juli 2003

„Ein ganz besonderer See“ bei Nieder-Ramstadt
Steinbruch: Verein, der das Gewässer schützen will, informiert bei Ortsbegehung

MÜHLTAL. Der Verein „Steinbruch Nieder-Ramstadt“ will am kommenden Samstag (5.) bei einer Begehung des Ortsteils Trautheim unter der Regie der Mühltaler Agenda-Gruppe „Ortsentwicklung“ auf Besonderheiten des Steinbruchsees hinweisen. „Er hat nicht nur Trinkwasserqualität, sondern es handelt sich um einen oligotrophen Tiefensee mit ganz besonderer Wasserschichtung, die in Deutschland sehr selten ist und in Südhessen ihresgleichen sucht“, teilte Vereinssprecher Martin Strippel mit. Obwohl der Wasserspiegel 25 Meter unterhalb des Grundwasserspiegels in der Stettbachaue liege und der See nicht von Bächen gespeist werde, habe sich eine beachtliche Wassertiefe von 40 bis 50 Metern gebildet, so Strippel.

Wie berichtet, wehrt sich der Verein gegen die vom Regierungspräsidium genehmigte Absenkung des Wasserspiegels. Die Gruppe will verhindern, dass die Odenwälder Hartsteinindustrie (OHI) den stillgelegten Seekessel verfüllt, um dort womöglich eine Steinschredderanlage zu errichten.

Die Begehung beginnt um 10 am Containerstandplatz in der Dornwegshöhestraße. Die Route führt durch die Stettbachaue am ehemaligen Steinbruch entlang. Auch zu weiteren Themen wie dem Sondergebiet Einkaufsmarkt am „Fischer“-Grundstück in der Dornwegshöhestraße und der Einleitung von Abwasser bei Starkregen in den Stettbach will sich der Verein „Steinbruch Nieder-Ramstadt“ äußern. Eine naturnahe Landschaftsgestaltung sei in allen Fällen das Ziel, heißt es.

Darmstädter Echo vom 30. Mai 2003

Behörde erlaubt Senkung des Steinbruchsees
Umwelt: Klimatischer Einfluss auf Wasserhaushalt soll ermittelt werden

 

MÜHLTAL. Nun ist die wasserrechtliche Erlaubnis da: Die Wasserfläche des Nieder-Ramstädter Steinbruchsees wird in den nächsten Monaten (wie bereits berichtet) fünf Meter abgesenkt und das geförderte Wasser über eine Pumpenleitung in den Traisaer Bach geleitet. Die Genehmigung hat jetzt das Regierungspräsidium Darmstadt erteilt. Die Erlaubnis gelte für zwei Jahre und solle helfen, eine Klimabilanz für den Bereich des Sees zu erstellen, teilt die Behörde mit. Eine Absenkung des Wasserspiegels im Hinblick auf eine spätere Verfüllung des Steinbruches wurde von der Erlaubnis ausgenommen. Dafür sei von der OHI eine gesondertes wasserrechtliches Verfahren zu beantragen.

Ein Planungsbüro hatte im vergangenen Jahr im Auftrag der OHI eine Erlaubnis beantragt. Begründet wurde der Antrag damit, dass durch den stetigen Anstieg des Wasserspiegels des Steinbruchsees, die Standsicherheit der Steilwände gefährdet seien. An verschiedenen Stellen seien beispielsweise schon mehrfach Steinlawinen von einigen hundert Tonnen abgegangen. Nach umfangreicher Prüfung des Antrages durch mehrere Behörden wurde vereinbart, zunächst einmal eine Klimabilanz für den Bereich des Sees zu ermitteln, wobei innerhalb einer zweijährigen Frist die Niederschlagsmengen und Verdunstungsraten erfasst werden sollen. So erhoffen sich die Behörden Erkenntnisse darüber, wo das Wasser im Steinbruchsee herkommt. Denn strittig ist, ob sich im Krater Grundwasser oder Oberflächenwasser in Form von Hang- und Kluftwasser sammelt.

Im Rahmen des behördlichen Verfahrens wurde auch die Wasserqualität des Sees untersucht. Der Traisaer Bach, meldet das Regierungspräsidium, dürfte durch die Einleitung nicht beeinträchtigt werden. Zahlreiche Auflagen sollen sicherstellen, dass bei Störungen und Umweltgefahren das Abpumpen sofort einzustellen ist. Auch ist die Pumpenanlage einzuhausen, um brütende Vögel im Steinbruchbereich ausreichend vor Lärm zu schützen.

Die OHI möchte den See drei Jahrzehnte nach Stilllegung des Steinbruchs leer pumpen, den Krater teilweise verfüllen, um darin eine Schredderanlage zu betreiben. Die Frage, ob der See Grundwasser enthält, ist entscheidend für das Genehmigungsverfahren. Grundsätzlich gilt, dass Grundwasser im See eine Genehmigung für das Abpumpen des Gewässers schwieriger macht, als eine Genehmigung für das Abpumpen eines Sees aus Regenwasser.

Ein Bürgerinitiative und Umweltgruppen setzen sich für den Erhalt des Sees als Naturreservat ein.

Darmstädter Echo vom 23. Januar 2003

Wieder stoppt Naturbehörde die OHI
Steinbruch Nieder-Ramstadt: Betreiber beseitigt Hecken in Kleingärten am Grubenrand – Rechtslage unklar

MÜHLTAL. „Das war blauäugig und unklug, die Büsche weg zu machen“, sagt Heribert Niemann, Geschäftsführer der Odenwälder Hartsteinindustrie (OHI) in Hanau. Die Besitzerin des Steinbruchs in Nieder-Ramstadt hatte am Montag einen Trupp Arbeiter zum Steinbruchgelände geschickt, die dort Brombeerhecken entfernten. Kurze Zeit später stoppte die Naturschutzbehörde des Kreises den Arbeitseinsatz.

Anwohner, gleichsam Gegner des von der OHI angedachten aber noch nicht beantragten Abpumpens des Steinbruchs, hatten die Szene beobachtet und sofort Alarm geschlagen. Kurze Zeit später waren die Arbeiten wegen der unklaren Rechtslage beendet.

„Unspektakulär“, ist für Niemann die Montagsaktion. Seit über 40 Jahren habe die OHI am Rande ihres Geländes 14 Kleingartengrundstücke verpachtet. Zwei Pächter hätten ihre Gärten letztens aufgegeben, von diesen Grundstücken seien Hecken auf weiterhin genutze Gärten gewuchtert. Eine Pächterin habe daraufhin die OHI um Rückschnitt gebeten. „Da haben wir eine Firma beauftragt, das zu erledigen“, sagt Niemann.

Ob die Aktion rechtliche Folgen für die OHI haben wird, konnte das Kreisamt auf Anfrage noch nicht sagen. Derzeit werde geklärt, ob das Gelände am Rande des Bruchs für Kleingärten genutzt werden dürfe. „Wenn ja, dann ist eine Rodung in diesem Ausmaß prinzipiell möglich, wenn die Gärten dort allerdings illegal bestehen, greift die Gartenhüttenverordung und es ist erst einmal nicht möglich, dort zu roden“, sagt Doris Becker, Sprecherin der Kreieverwaltung. Becker merkt aber an, „dass es dann die Möglichkeit einer nachträglichen Legalisierung gebe“. Wann die Überprüfung des Sachverhaltes, ob die Gärten illegal bestehen oder nicht, abgeschlossen ist, konnte Becker nicht sagen. Die OHI gehe laut Niemann davon aus, dass sie rechtlich in Ordnung sind. „Immerhin gibt es sie seit vier Jahrzehnten und noch nie monierte jemand etwas.“

Bereits im vergangenen Jahr hatte die OHI illegal Rodungsarbeiten am Steinbruch vornehmen lassen, kassierte dafür von der Kreisbehörde ein Verbot. Eine Strafe für das Steinbruchunternehmen wurde damals jedoch nicht ausgesprochen. Von Ämterseite hieß es, angesichts des Vorhabens der OHI, den See abzupumpen und eventuell als Fläche für eine Steinzerkleinerungsanlage zu nutzen, warte man zunächst ab.

Fällige Ausgleichsmaßnahmen für die Rodung könnten dann im Zuge des Genehmigungsverfahrens festgelegt werden. Anträge der OHI, um ihr bereits öffentlich erklärtes Vorhaben (Abpumpen und Verfüllung des Sees) voranzutreiben stehen indes noch aus. Beim Regierungspräsidium (RP) hat die OHI bislang lediglich angefragt, welche Genehmigungen dafür überhaupt nötig sind. Anträge liegen dem RP nicht vor.

Unterdessen hat sich in Mühltal der Verein Steinbruch Nieder-Ramstadt gegründet. Sein Zweck ist die Erhaltung von Natur und Landschaft des ehemaligen Steinbruchs Nieder-Ramstadt und der Stettbachaue. Vereinsvorsitzender ist Günther Löffler aus Trautheim, selbst unmittelbarer Anwohner des Steinbruchgeländes. Der Verein will jetzt die genehmigungsrechtliche Situation um den Steinbruch durch einen Anwalt beleuchten. Um die Kosten dafür einzufahren, will Löffler schnellstmöglich die Gemeinnützigkeit beantragen, um dann auf Spendensuche zu gehen. Infos über den Verein gibt es im Internet unter www.steinbruch-nieder-ramstadt.de.

Darmstädter Echo vom 5. Januar 2003

So ein Ei lassen wir uns nicht legen“
Steinbruch Nieder-Ramstadt: Still ruht der See, doch Proteste schlagen erste Wellen

MÜHLTAL. „Eine kräftig schüttende Quelle“ will der Eberstädter Taucher Gerhard Vogt im Nieder-Ramstädter Steinbruchsee beobachtet haben. Besonders im Sommer, wenn die Temperatur zwischen Quell- und Seewasser groß war, sei es „sehr erbaulich gewesen, dem flirrenden Spiel der Kaskaden im Lampenlicht zuzuschauen“, informierte Vogt das Regierungspräsidium Darmstadt.

Wie berichtet spielt es für das vom Steinbruchbetreiber OHI geplante Abpumpen des Sees eine Rolle, ob der See von Grundwasser gespeist wird. Die OHI hat bisher „aus Erfahrung mit anderen Steinbrüchen“ die Auffassung vertreten, der inzwischen 40 Meter tiefe See sei ausschließlich aus Niederschlagswasser entstanden.

Damit stünde dem Antrag des Unternehmens, das Wasser abzupumpen und den Steinbruch zu verfüllen nichts im Weg. Bestätigt sich allerdings die These, dass dem See Grundwasser zufließt, wäre dafür ein langwieriges und aufwendiges Planfeststellungsverfahren notwendig.

Bis Ende 1995 hatte der Darmstädter Unterwasserclub die Erlaubnis, im See zu tauchen. Vogt erklärte im Gespräch mit dem „Darmstädter Echo“, er habe rund hundert Tauchgänge in dem Gewässer gemacht, kann die Lage der Quelle recht genau beschreiben. Das Wasser trete an einer markanten Stelle ein. Die Lage andere Quellen könne er mit Hilfe von Tauchkollegen rekonstruieren.

Seit die OHI den Pachtvertrag mit dem Tauchclub gekündigt hat, ist es am See noch stiller geworden. Stacheldraht soll es Eindringlingen erschweren, auf das Gelände zu gelangen, auf dem sich in den vergangenen Jahren immer wieder Menschen das Leben nahmen.

Der Wasserspiegel ist um mehrere Meter gestiegen, hat den Sockel des Verladeturms und einer Hütte am Rand des Sees erreicht, der nur wenige Meter neben der B449 bei Nieder-Ramstadt fast regungslos zwischen steilen Felswänden liegt, während die Wellen der Bürgerproteste um die geplante Verfüllung hoch zu schlagen beginnen.

Es gehe nicht „um einen Pappenstiel, sondern um eine immense Belastung“ zog die Interessengemeinschaft gegen eine betriebliche Nutzung des Steinbruchgeländes gegen das Projekt zu Felde und malte im Nieder-Ramstädter Ortsbeirat ein Schreckenszenario. 432 180 Zwanzigtonner, 64 Lkws pro Tag seien notwendig, um das riesige Loch im Laufe von Jahren zu verfüllen. Ein Schotterwerk am Rand der Grube bringe zusätzlich Lärm, Staub und Dreck für die ganze Umgebung. Fazit: „So ein Ei lassen wir uns nicht legen.“

Von einem wertvollen Geo- und Biotop („zweifellos enthält der See Grundwasser“) und einem „Fenster in die Erdgeschichte“ sprach Kurt Bischoff vom BUND Mühltal. In den vergangenen 30 Jahren habe die Natur den Eingriff „kostenlos renaturiert und regeneriert“, Geröllhalden bewaldet, die widerrechtlich von der OHI abgeholzt worden seien.

Der See sei ja schließlich in jeder Landkarte eingezeichnet, weshalb man ihn nicht einfach entfernen können, argumentierte ein Anrainer und ihn „das wahre Paradies“. Er frage sich, ob es „noch eine Gemeinde gibt, die so ein Kleinod mitten drin hat“. Eine Verfüllung sei der „helle Wahnsinn“.

Jahrzehntelang habe sich die OHI überhaupt nicht um den Steinbruch gekümmert, sagte Wolfgang Knell (SPD) im Ortsbeirat. Er kenne die Grube von Kindesbeinen an. Schon damals sei Grundwasser angepumpt worden. Der OHI warf er „Salamitaktik“ vor; erst einmal das Wasser abpumpen, dann gewinnbringend verfüllen. Der Steinbruch sei inzwischen „zu wertvoll, als dass man ihn als große Geldquelle entdeckt“, sprach sich Knell gegen eine Nutzbarmachung aus.

Gemeindevertretervorsteher Rainer Steuernagel (CDU) schlug eine Ortsbesichtigung vor und Dominik Dilcher von den Grünen riet, erst dann Stellung zu beziehen, wenn Klarheit existriere. Denn bisher sei noch nicht einmal geklärt, ob die OHI noch Nutzungsrechte für die Betriebsfläche habe, gab auch Bürgermeister Gernot Runtsch zu bedenken. Die Gemeinde müsse sicherstellen, dass sich ein Abpumpen nicht aufs Grundwasser auswirke. Diesen Einwand gelte es gegenüber der Genehmigungsbehörde RP deutlich zu machen. Sonst sehe er die Gefahr, dass die Behörde wie beim Ausbau des Golfplatzes das von der Gemeinde verweigerte Einvernehmen mit dem Bauantrag der OHI ersetze

Darmstädter Echo vom 17. November 2002

Der Steinbruch soll weg
Interessenkonflikt: OHI will Gefahrenpunkt bei Nieder-Ramstadt beseitigen, Naturschützer wollen Reservat verteidigen NATURRESERVAT oder Landschaftsschaden? Der Steinbruch bei Nieder-Ramstadt.(Archivfoto: Günther Jockel)

MÜHLTAL. Der Steinbruchsee bei Nieder-Ramstadt soll abgepumpt und später verfüllt werden. Dies hat der Steinbruchbetreiber, die Odenwälder Hartstein-Industrie (OHI), beim Regierungspräsidium beantragt.

Darüber sei noch nicht endgültig entschieden, bestätigte der Sprecher der Behörde, Gerhard Müller. Bei der Genehmigung gehe es derzeit vor allem um die Frage, ob es sich im Steinbruch um Sicker-, Grundwasser oder Oberflächenwasser handelt. Dazu muss ein geologisches Gutachten eingeholt werden. Für das Abpumpen von Grundwasser wäre ein Planfeststellungsverfahren notwendig. Für Oberflächenwasser reichte hingegen eine einfache Genehmigung, die dem Vernehmen nach im letzten Moment zurückgezogen worden war, als Zweifel an der Herkunft des Sees im Steinbruch laut wurden.

In einer Sitzung des Nieder-Ramstädter Ortsbeirats hatte OHI-Geschäftsführer Heribert Niemann am 23. Oktober behauptet, der Antrag sei genehmigungsreif. Dies wird im Regierungspräsidium aber bestritten.

Die Arbeiten in dem Steinbruch waren bereits in den sechziger Jahren eingestellt, das Gelände der Natur überlassen worden. Er ist nach Darstellung der OHI 40 Meter hoch mit Wasser vollgelaufen, und der Pegel steigt stetig um einen halben bis einen Meter im Jahr – je nach Niederschlagsmenge und abzüglich dessen, was verdunstet. So jedenfalls vermutet es die OHI „aufgrund unserer Erfahrungen mit anderen Steinbrüchen“.

Niemann spricht von einem „geschlossenen Vorkommen“. Es sei auch durchs nichts bewiesen, dass Wasser aus dem See sickert und in benachbarten Grundstücken wieder austritt. Das kontrollierte Abpumpen in den Traisaer Bach werde zwischen drei und fünf Jahren dauern, falls nicht starker Regen die Arbeiten behindere. Erst wenn der Steinbruch leer ist, kann er verfüllt werden, was aus Sicht der OHI bis zu 30 Jahren dauern werde. Hier sollen ein Teil der Böschung und unbelastete Erde eingebracht werden.

Die OHI hatte Anfang des Jahres bereits damit begonnen, die inzwischen bewaldete Böschung zu roden, war dabei aber von der unteren Naturschutzbehörde gestoppt worden. Hierzu läuft ein Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen das Unternehmen. „Das war keine böse Absicht“, entschuldigt sich Niemann. Die OHI sei da „reingetaumelt“, weil man nicht gewusst habe, dass auch wild gewachsene Bäume dem Forstrecht unterliegen.

Wolfgang Heimer, Leiter der Naturschutzbehörde, spricht von einem „Kuddelmuddel“, in dem die Zuständigkeiten nicht ganz klar seien. Nach neuem Forstrecht sei entschieden, dass die Waldfläche in den Zuständigkeitsbereich der staatlichen Forstabteilung beim Landrat falle und das Forstamt Seeheim zuständig sei, hieß es dazu aus dem Regierungspräsidium.

Für Naturschützer Heimer ist der Interessenkonflikt klar. Zum einen will der Betreiber den Steinbruch rekultivieren und damit einen Gefahrenpunkt beseitigen (Niemann: „Wir geben eine nicht unerhebliche Summe für die Sicherung aus“). Zum anderen wollen Naturschützer und die Nachbarn in Nieder-Ramstadt, dass das Gelände so bleibt wie es ist. Für die OHI steht indessen fest, dass es Sache der Behörden ist, dass aus dem Steinbruch im Rahmen der Rekultivierung ein Naturschutz- oder Naherholungsgebiet wird, das sogar durch Wege erschlossen werden könne.

Wanderfalken nisteten in den steilen Wänden, Gelbbauchunken und andere seltene Amphibien lebten im und am See. Eine Untersuchung von Flora und Fauna soll Auskunft darüber geben, inwieweit sich die Natur die Industriefläche zurückerobert hat.

Nachbarn befürchten vor allem Lärm-, Staub- und Verkehrsbelastungen, wenn der Steinbruch wieder verfüllt wird. Die Belästigungen hielten sich im Rahmen, beruhigt Niemann. Es sei auch nicht daran gedacht, Baustoffe in der Grube abzulagern.

Niemann sprach am Telefon von „Mutterboden“. Da werde keine permanente Anlage betrieben. Doch mit Lkw-Verkehr sei zu rechnen.

Der Antrag auf Verfüllen werde Jahre dauern, ist sich Heribert Niemann sicher. Der OHI („Wir haben keine Eile“) sei am Einverständnis aller Beteiligten gelegen. Das Hanauer Unternehmen („die Behörden müssen prüfen“) stelle sich dem Austausch der Meinungen, beteiligt sich an Bürgerdiskussionen, übt sich in Geduld. Damit habe er bisher beste Erfahrungen damit gemacht, sagt Geschäftsführer Niemann.

Einen Kommentar zu diesem Thema gibt es in der Montagausgabe (18.11.) des „Darmstädter Echo“.

Darmstädter Echo vom 1. Februar 2003

Kommentar von Reiner Trabold

Goldgrube

Der Nieder-Ramstädter Steinbruch könnte zur Goldgrube werden, wenn es das Regierungspräsidium genehmigte, sie mit allerlei Bauschutt und Erde zu verfüllen – ein Prozess, der sich über Jahrzehnte hinzöge und zumindest die unmittelbare Nachbarschaft beträfe. Die Odenwälder Hartstein-Industrie (OHI), die das Loch in Jahrzehnten aus dem Felsen gesprengt und mit den Steinen für den Schienen- und Straßenbau Schotter gemacht hat, war schon fast am Ziel.

Hätte man dem Unternehmen von Seiten der Behörde unter Auflagen erlaubt, das Wasser aus dem See zu pumpen, wären nicht im letzten Moment Zweifel über die Zulässigkeit aufgekommen, hätte die OHI nicht mit einer abenteuerlichen Baumfällaktion am Grubenrand die Öffentlichkeit, Behörden und Umweltgruppen auf die Pläne aufmerksam gemacht, die Rechnung wäre wahrscheinlich sogar aufgegangen. Der Steinbruch, vor rund 30 Jahren still gelegt und das Gelände mit Stacheldraht gegen Eindringlinge abgesichert, war in aller Abgeschiedenheit, und dennoch in unmittelbarer Nähe zu Nieder-Ramstadt, zur für den Bürger verschlossenen Naturoase geworden.

Vor allem die Nachbarn des mit Wasser vollgelaufenen Lochs wollen nun verhindern, dass der Betreiber OHI den Steinbruch zum zweiten Mal zu Geld macht, die Natur zerstört, die sich seit der Stilllegung rund um die Steilwände ausgebreitet hat. Denn sie befürchten, dass die OHI eine Menge Lärm und Staub verursachen könnte, wenn sie sich mit ihren Plänen durchsetzt. Der klassische Interessenkonflikt und in Mühltal nichts Ungewöhnliches.

Um den Steinbruch (rechtlich ein Landschaftsschaden) vor dem Verfüllen zu retten, hat sich jetzt auch eine Interessengemeinschaft als Verein gegründet. Es ist die Eigenart solcher Gruppen, sich Wahrheit so zurecht zu legen, dass sie zum eigenen Weltbild passt. Dazu gehört die Verteufelung des Gegners ebenso wie das Entwerfen von Schreckensszenarien. Ein Beispiel liefert hierbei der Streit um einen Ausbau des Traisaer Golfplatzes im nahen, der Landwirtschaft vorbehaltenen Mittelbachtal; ein weiteres der jahrelange Konflikt um die Grube Messel, wo ums Haar das Fenster zur Erdgeschichte mit Müll zugeschüttet worden wäre.

Es ist Augenwischerei, den Steinbruch als „Naherholungsgebiet“ zu bezeichnen, weil das Gelände für Erholungsuchende gar nicht zugänglich ist und auch nie sein wird (es sei denn, die OHI käme ihrer Verpflichtung nach, den Schaden unter Auflagen auf ihre Kosten zu reparieren). Die Grube ist im derzeitigen Zustand nämlich nicht nur bizarr schön, sondern auch ziemlich gefährlich. Weshalb sie seit Jahren Ziel von Menschen ist, die ihrem Leben durch den Sturz von den Steilklippen ein Ende setzen. Ein Stacheldraht soll unter anderem Lebensmüde fern halten. Er schafft aber auch ein Reservat für angeblich bedrohte Tierarten. Und die Nachbarn, in den Jahren der Betriebsstille gekommen, hätten auf ewig Ruhe – zum Nachteil des Besitzers.

Das Beispiel lehrt, dass Betreiber solcher Anlagen sich davor hüten müssen, jemals Gras darüber wachsen zu lassen.

Darmstädter Echo vom 1. Februar 2003

Welches Wasser speist den See?
Steinbruch Nieder-Ramstadt: Ein Gutachten soll Klarheit bringen, bevor über ein Abpumpen entschieden wird

MÜHLTAL. Ein Gutachten soll klären, ob die Stabilität der Felswände des Steinbruchsees in Nieder-Ramstadt durch die Wassermassen gefährdet ist und ob der See aus Niederschlagswasser oder aus Grundwasser gespeist wird. Die Eigentümerin des Bruchs, die Odenwälder Hartsteinindustrie (OHI) in Hanau, möchte den Steinbruchsee abpumpen, um dort später nach der Verfüllung der Grube eine Schredderanlage für alte Straßenbeläge zu betreiben. Das Vorhaben stößt auf Widerstand in der Bevölkerung.

Eine Bürgerinitiative, die inzwischen einen Verein zum Erhalt des Sees in seiner jetzigen Form gründete, hat nach eigenen Angaben bereits über 500 Unterschriften gegen die OHI-Pläne gesammelt. Das Gutachten verlangt das Hessische Landesamt für Umwelt und Geologie (HLUG) von der OHI. Am Mittwoch (5.) wird es nach Angaben von OHI-Geschäftsführer Heribert Niemann eine Ortsbegehung am Steinbruchsee geben. Dabei geht es auch um die Details zum von der Wiesbadener Behörde verlangten geologischen und hydrogeologischen Gutachten, das etwa 10 000 Euro kosten wird. Der hydrologische Teil des Gutachtens soll klären, ob sich in dem See, wie von Umweltschützern behauptet, Grundwasser oder lediglich Regenwasser befindet, wie sicher die Felswände stehen und welches Wasser den See speist. „Erst dann fallen weitere Entscheidungen“, so ein RP-Sprecher. Die HLUG als dem RP übergeordnete Behörde kann nach eigenen Angaben das Gutachten nicht selbst in Auftrag geben, „da wir solche Leistungen nur für staatliche Baumaßnahmen erbringen dürfen“, so Matthais Schreiner.

„Sicherlich ist es für eine Abpumpgenehmigung einfacher, wenn es nur Niederschlagswasser wäre,“ ist aus dem HLUG zu hören. Doch auf eine Grundwasseranbindung des Sees deutet einiges hin. Die Durchschnittsmenge von 60 Zentimetern jährlichem Niederschlag (ohne Verdunstung) in Südhessen reicht nach Aussage von Geologen nicht aus, den bis zu 50 Meter tiefen See seit Stilllegung des Bruchs Anfang der siebziger Jahre bis zum heutigem Wasserstand zu füllen. Zudem berichten Zeitzeugen und auch Taucher davon, sie hätten Grundwassereintritt aus dem Boden und den Wänden des Steinbruchs gesehen. „Wieso sonst hätte die OHI zu Abbauzeiten ständig mehrere Pumpen gebraucht, um ein Vollaufen der Grube zu verhindern?“

Der Verein unterstellt der OHI eine „Scheibchentaktik“. Zunächst gehe nur um das Abpumpen. Werde das genehmigt, stellt die OHI bestimmt weitere Anträge auf Verfüllung und schließlich wird sie irgendwann den Bau einer Schredderanlage beantragen“, vermutet Martin Strippel.

Tatsächlich hat die OHI bis jetzt lediglich einen Antrag beim RP auf Einleitung von Oberflächenwasser in den Traisaer Bach gestellt. Das RP hat dazu noch keine Genehmigung erteilt. Begründet hat die OHI ihren Antrag damit, die Stabilität der Felswände sei gefährdet und die Grube zudem eine Gefahr für die Bürger. Seit 1981 haben sich nach Angaben der Gemeindeverwaltung vier Menschen die Felswände hinab gestürzt, keiner überlebte.

04-05-02-sm

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Echo Online Welches Wasser speist den See