Fragen zur Bürgermeisterwahl 2018

Unser Anschreiben an die fünf Bewerber um das Bürgermeisteramt

bei fünf Kandidaten ist die Entscheidung, wen man als Bürgermeister am 21. Januar 2018 wählen soll, nicht einfach. Es gibt viele Aspekte, die dann letztendlich zu einer Entscheidung führen. Der Vorstand des Steinbruch-Vereins hat beschlossen, als Entscheidungshilfe für seine rund 150 Mitglieder einige Fragen rund um das Ziel des Steinbruch-Vereins zu stellen. Wir bitten Sie um Zustimmung, Ihre Antworten auf der Homepage des Steinbruch-Vereins zum Jahresende zu veröffentlichen. Ggf ist auch eine Presseerklärung für das Darmstädter Echo vorgesehen, die wir bezogen auf Ihren Antwortteil selbstverständlich vorab mit Ihnen textlich abstimmen werden.

Mühltal liegt eingebettet in die Landschaft des Vorderen Odenwaldes. Die Gemeinde bietet einen hohen Naherholungswert. Es gibt in Mühltal zahlreiche Möglichkeiten, die Schätze der Natur vor Ort kennenzulernen und sich an ihnen zu erfreuen. Der die Ortslagen umgebende Wald und die teilweise großzügig durchgrünten Ortsgebiete sind für die Bevölkerung von großem bioklimatischen Wert. Viele heimische, darunter auch geschützte Tier- und Pflanzenarten finden hier Lebensräume und Ausbreitungskorridore.

1. Frage: Was bedeutet für Sie der Steinbruch Nieder-Ramstadt als EU-Vogelschutzgebiet inmitten der Ortslagen von Nieder-Ramstadt und Trautheim in Hinblick auf die
(a) immer näher rückende Bebauung,
(b) die von Naturschützern und Ökologen angeregte Vernetzung des Steinbruchs mit dem benachbarten Stettbachtal sowie den nördlich der B 449 gelegenen Biotopflächen im Bereich vom Bahnhof, dem Schlottenberg und dem Mittelbachtal?

2. Frage: Haben Sie eine Vision davon, wie der Steinbruch für die Bevölkerung zukünftig erlebbar gemacht werden kann?

3. Frage: Was bedeuten für Sie Landschaft und Natur generell in der Berücksichtigung der weiteren Entwicklung Mühltals
(a) im bebauten Bestand,
(b) an den Ortsrändern,
(c) außerhalb der Ortslagen?

Bitte senden Sie uns Ihre Antworten per Mail an info@steinbruch-nieder-ramstadt.de oder an rehahn@outlook.com

Wir freuen uns auf Ihre Antworten bedanken uns im Voraus sehr herzlich!

Mit freundlichen Grüßen

Der Vorstand des Steinbruch-Vereins
Dr. Thomas Rehahn, stellv. Vors.

Und hier die Antworten:

Katharina Ebert (SPD)

(Anmerkung: Durch einen Übermittlungsfehler kann diese Nachricht erst nachträglich veröffentlicht werden)

ich bedanke mich für Ihre Anfrage und darüber hinaus bei Ihnen und Ihrem Verein für Ihr wichtiges gesellschaftliches Engagement.

Ihre Fragen möchte ich offen und bestmöglich nach meinem jetzigen Kenntnisstand beantworten:

  1. Frage: Der Erhalt des Steinbruchs als Schutzgebiet ist mir wichtig. Bezüglich der Bebauung gibt es ein klares Dilemma. Der hart umkämpfte Wohnungsmarkt bei uns im Rhein-Main-Gebiet ist Fakt. Wir benötigen dringend bezahlbaren Wohnraum. Es ist jedoch ausgesprochen schwierig, diesen auszuweisen. Außerhalb bestehender Wohngebiete bedeutet die Schaffung neuen Wohnraums zusätzliche Flächenversiegelung und häufig die Beeinträchtigung berechtigter ökologischer Interessen – wie im Fall des Steinbruchs. Die Nachverdichtung in bestehenden Wohngebieten führt hingegen häufig zu Konflikten mit Anwohnern, siehe zum Beispiel Dornberg. Das Gebiet rund um den Steinbruch muss geschützt werden, hier eignet sich keine Bebauung.

Die von ihnen angedachte Vernetzung ist prinzipiell eine gute Idee. Allerdings kann ich Ihnen hier keine feste Zusage geben, zumal im Bereich Bahnhof ökologische Interessen und das Thema Wohnraum faktisch wieder miteinander kollidieren. Daher kann ich Ihnen nur zusagen, dass ich Ihre Pläne im Kern mit Wohlwollen betrachte, aber wohl keine hundertprozentige Übereinstimmung besteht. Als Bürgermeisterin muss ich alle Themen im Blick behalten und es lassen sich leider nicht immer alle Interessen zu 100 % berücksichtigen aber vielleicht lässt sich hier ein Kompromiss finden.

  1. Frage:  Ich bin nicht sicher, was Sie unter „Vision“ verstehen. Ein ökologisch sensibles Gebiet von der Bevölkerung „erleben“ zu lassen und gleichzeitig zu schützen, das steht meines Erachtens miteinander im Zielkonflikt. Deshalb würde ich Ihre Frage mit „Nein“ beantworten, ich habe keine „Vision“, wie der Steinbruch „erlebbar“ gemacht werden kann. Ich stehe aber gerne für Gespräche zur Verfügung, um mir Ihre Ideen anzuhören.
  2. Frage: Hierzu habe ich bereits in der Antwort zu Frage 1 eine ganze Menge geschrieben. Wir stehen hier in einem ständigen Zielkonflikt. Ich bitte Sie, mir abzunehmen, dass ich den ökologischen Interessen einen hohen Stellenwert einräume. Ökologisch sensible Gebiete möchte ich schützen. Mühltal ist gerade auch wegen seiner Natur so liebens- und lebenswert.

Ich bin mit der Veröffentlichung meiner Fragen einverstanden. Weiterhin biete ich Ihnen und Ihrem Verein an, dass wir regelmäßig miteinander im Gespräch bleiben. Ich sehe viele Überschneidungen, wenn auch keine hundertprozentige Übereinstimmung.

Mit freundlichen Grüßen

Ihre Katharina Ebert

Willi Muth (FDP)

Antwort auf Frage 1a):

Keine weitere Wohnbebauung mehr im Bereich – Der Alten Buche – im Bereich der Steinstraße und am Pfaffenberg und hier rund um die Kreissporthalle.

Antwort auf Frage 1b)
Halte ich für sehr sinnvoll und erstrebenswert, wenn die Flächen nicht zu weit auseinander liegen. Hier würde ich eine Planung zur Umsetzung unterstützen, wenn dazu die fachgerechte Pflege für die nächsten Jahre gesichert ist

Antwort auf Frage 2:
Durch einen Wanderweg rund um den Steinbruch und einigen Aussichtspunkten entlang diesen Weges würde sich das Kleinod mit dem Blauen See zu einem Besuchermagnet entwickeln. Das geschützte Natura-2000-Gebiet muss für die Bevölkerung erfahrbar sein, damit der Wert dieses Biotops mit seinem Wanderfalken geschätzt wird.

Antwort auf Frage 3:

Mühltal ist umrahmt von einer sehr schönen Kulturlandschaft, mit vielen unterschiedlichen Fruchtfolgen im Ackerbereich und vielen gepflegten Grünlandflächen.

Die Grünflächen müssen laufende gepflegt werden, denn ohne Pflege verbuscht die Landschaft und der Lebensraum für hier zu schützende Pflanzen und Tiere geht verloren.

Ohne eine Pflege endet alles einmal in einer Waldfläche. In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts z.B. war rund um den Frankenstein fast keine Waldfläche, sondern Kulturfläche für Beerenobst, damals als Hauptfrucht Schwarze Johannisbeeren. Heute ist es eine Waldfläche. So schnell verändert sich unsere Natur.
Um bewirtschaftete Felder brauch wir Blühstreifen, um Insekten und Bienen zu erhalten.

 

Thomas Hölscher (CDU)

Gerne möchte ich auf Ihre Fragen kurz eingehen.

Der Steinbruch Nieder-Ramstadt als EU-Vogelschutzgebiet ist für mich sowohl bioklimatisch, als auch als Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Dabei ist es aus meiner Sicht zusätzlich erstrebenswert den Steinbruch, zumindest aber seine Randbereiche, als Naherholungsgebiet zugänglich zu machen. Wie und ob dies unter Berücksichtigung der Sicherheitsvorschriften und der Naturschutzbelange umsetzbar ist, muss allerdings durch Fachleute geklärt werden. Der Gedanke den Steinbruch für uns Mühltaler wieder erlebbar zu machen ist eine Vision, die ich sehr unterstütze und als langfristiges Projekt sehr interessant finde.

Das Thema der immer näher rückenden Bebauung sehe ich aktuell nicht. Zum jetzigen Zeitpunkt sind mir in direkter Umgebung rund um den Steinbruch keine größeren Bauvorhaben bekannt. Auch wurden in den letzten Jahren keinerlei kritischen Projekte realisiert. Die Befürchtungen rund um die Bebauung am Bahnhof und zur Vernetzung des Steinbruchs mit dem benachbarten Stettbachtal teile ich nicht. Wichtig ist aber, dass alle durch die einschlägigen Gutachten geforderten Ausgleichsmaßnahmen realisiert werden.

Das Stettbachtal und das Mittelbachtal hingegen sind für mich absolute zu schützen! Ich selbst bin ein sehr naturverbundener Mensch und verbringe meine Freizeit u.a. mit Wanderungen durch unsere schönen Naherholungsgebiete. Ich strebe in Zukunft einen Mittelweg zwischen Wachstum und Naturschutz an. Wir benötigen zukünftig mehr Wohnraum und weitere Gewerbefläche. Diese werden wir nicht immer im Bestand und ohne Einschnitte in die Natur schaffen können. Unsere geneinsame Aufgabe wird es sein, die anstehenden Projekte so verträglich wie möglich und im Einklang mit der Natur umzusetzen.

Losgelöst vom Ausgang der Bürgermeisterwahl würde ich mich freuen, einmal ein persönliches Gespräch mit Ihnen und Ihren Mitstreitern zu führen. Gerne auch bei einem Spaziergang vor Ort.

Sollten Sie noch Fragen haben, stehe ich gerne jederzeit zur Verfügung

Mit freundlichem Gruß
Thomas Hölscher
Fraktionsvorsitzender CDU Mühltal

 

Falko Ostertag (DM)

vielen Dank für Ihre Anfrage/Fragen, die ich Ihnen hiermit beantworte und als Anhang zusende.
Die Beantwortung hat etwas länger gedauert, da ich (wie Sie sich sicherlich Vorstellen können) aktuell sehr vielen Anfragen habe und zeitgleich einen sehr aktiven Wahlkampf führe. In diesem Zusammenhang möchte ich Sie auch auf meine Homepage www.fuer-muehltal.de hinweisen.

Auf dieser Homepage finden Sie sehr viele Informationen über mich meine Pläne und Ziele. Zusätzlich habe ich auf ihr einige Videos zu bestimmten Themenkreise. Zum Beispiel auch zu Lebensqualität (Umwelt) in Mühltal.
Ich gehe davon aus, dass diese auch für Sie sehr informativ sind.

Mit freundlichem Gruß,

Falko-Holger Ostertag