Bebauung hinteres Bahnhofsgelände: Projekt „Integratives Wohnen am Gemeinschaftspark“

Der Steinbruchverein hatte für den 20. September 2016 zu einer Podiumsdiskussion zur Bebauung des hinteren Bahnhofgeländes eingeladen. Leider haben CDU, Grüne und SPD ihre Teilnahme abgesagt. Dem Steinbruchverein ist an einer offenen und alle Aspekte berücksichtigenden Diskussion gelegen. Wir möchten keine einseitige Veranstaltung durchführen, auf der nur die Gegner des Bebauungsplanes zu Wort kommen. Daher haben wir uns schweren Herzens entschlossen, die Veranstaltung abzusagen. Hier die Einladung und die Absagen der drei großen Parteien. Einladung und Absagen

Gleichzeitig hat die Gemeinde durch eine öffentliche Bekanntmachung auf die Offenlegung der Pläne vom 12. bis 19. September hingewiesen. amtl-bekanntmachung .Der BUND hat zu dem Bauvorhaben bereits eine ausführliche Stellungnahme abgegeben und auf die Besonderheiten des Planungsgebietes hingewiesen. bund-stellungnahme.

Das artenschutzrechtliche Gutachten können Sie hier einsehen: artenschutz_stellungnahme

Den uns bekannten letzten  Bebauungsplan finden Sie hier:b6_13_bebauungsplan_27-06-2016. Allerdings ist nach neueren Veröffentlichungen davon auszugehen, dass die Investoren Anfang 2017 neue Pläne vorlegen werden. Das Planungsziel hat sich angeblich komplett geändert, indem nun in den 21 Häusern keine Flüchtlingsunterkünfte mehr, sondern Studentenappartements errichtet werden sollen. Diese sollen dann an Kapitalanleger verkauft werden.

Warum CDU, SPD und Grüne das Projekt weiter vorantreiben, ist uns nicht verständlich. Mit dem neuen Konzept hat die Gemeinde nur Nachteile: Keine Gewerbesteuereinnahmen, keine Anteile an der Einkommensteuer, keine Hilfe bei der Unterbringung von anerkannten Flüchtlingen. Auch die örtlichen Geschäfte werden kaum profitieren, da die Einkaufsstätten in Mühltal zu weit weg sind und die Studenten mit ihrem Freizeitverhalten und ihren Einkäufen nach Darmstadt hin orientiert sind. Dafür wird die Odenwaldbahn noch voller, wie sie heute schon ist und die Anfahrt und Parkplatzsuche noch schwieriger. Bei der Gemeinde verbleiben  die Zusatzkosten für den Ausbau der Verkehrswege von und zum Bahnhof. Und der Verlust der im Landschaftsplan verzeichneten Frischluftschneise zum Mittelbachtal, was die Anzahl der heißen Tage und Nächte in Nieder-Ramstadt ansteigen lassen wird.   Ein Projekt, das aus unserer Sicht Mühltal nur Nachteile bringt und damit dem Ort insgesamt schadet.

 

 

Weitere Hintergründe

Der Steinbruch-Verein sieht die Bebauung das Gebietes vor allem deshalb als kritisch an, weil es unmittelbar an dem Natura-2000-Vogelschutzgebiet Schutzgebiet „Steilwände des vorderen Odenwaldes“ liegt. Die Vögel des Steinbruchgebietes brauchen zum Erhalt ihres Lebensraumes die auf dem hinteren Bahnhofsgelände im Laufe der letzten 30 Jahre entstandene Sukzessionsfläche.

Je schöner die Namen eines Baugebiete, je genauer muss man hinsehen, was sich dahinter verbirgt. Im Falle des Projektes „Integratives Wohnen am Gemeinschaftspark“, das in Mühltal auf dem hinteren Bahnhofsgelände entstehen soll, ist dies auch der Fall.

Jedes Bauvorhaben hat seine Vorgeschichte. Mitte 2015 sollten die auf dem Gelände stehenden Wohn-Container saniert und wieder für Asylbewerber nutzbar gemacht werden. Die Bundesregierung hat dann unter dem Druck der Flüchtlingsandranges ein Asylverfahrensbeschleunigungskonzept erlassen, das eine schnelle Bebauung mit Flüchtlingsunterkünften auch im Außenbereich ermöglicht. Daraufhin wurde anstelle der Sanierung der Container eine Planung zur Errichtung von 11 Häusern für Flüchtlinge vorgelegt.

Kurz darauf wurde der Bauumfang erweitert und soll nun 21 Wohnhäuser mit ca 5.500 qm Wohnfläche umfassen. Eines der größten Bauvorhaben in Mühltal an einer Stelle, die keinen Bezug zum Wohnort hat. Dort sollen nach dem Willen von Planer und Gemeinde Menschen in präkären Verhältnissen wohnen, die aber gleichzeitig in die Gesellschaft integriert werden sollen. Ob dies in diese Vorhaben in diesem Gebiet aufgeht, wird von vielen Fachleuten bezweifelt.